Ein Hauch von Luxus
An Toves Hals glänzt eine Goldperle. Nur wenige Goldschmiede in Böhmen, Mähren oder Polen können solche feinen Arbeiten herstellen, die als Geschenke zwischen den Fürstenhöfen ausgetauscht werden.
Mstivoj braucht Verbündete, wenn er seine Macht verteidigen will. Einige seiner mächtigsten Nachbarn sind gerade zu einer neuen Religion übergetreten, in der es nur noch einen Gott gibt. Auch Mstivoj und seine Gefolgsleute tragen nun zierliche Gewandspangen, auf deren Schauseite unauffällig das christliche Kreuz zu sehen ist, und feuervergoldete Gürtelschlaufen, in deren Verzierung sich ebenfalls ein Kreuz versteckt. Es ist immer noch gefährlich, die christlichen Symbole allzu offen zu zeigen.
Mutige Reisende knüpfen Kontakte bis nach Irland, in die Ukraine und nach Spanien. Sie bringen eine kleine Gewandschnalle, die mit stilisierten Wikingerköpfen verziert ist, sowie eine Karneolperle und eine kleine Schnalle aus Buntmetall mit. In den 960er Jahren bereist Ibrāhīm ibn Ya’qūb, ein Gesandter des Hofes in Córdoba aus jüdischem Hause, das Fürstentum der Obotriten und berichtet staunend über eine Burg im See.